Ergotherapie

Der Begriff „Ergotherapie“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie „Gesundung durch Handeln“.

ErgotherapeutInnen unterstützen und begleiten Menschen jeden Alters, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder von Einschränkung bedroht sind. Ziel ist es, sie bei der Durchführung für sie bedeutungsvoller Betätigungen in ihrem persönlichen Umfeld zu stärken, Spezifische Aktivitäten, Umweltanpassung und Beratung dienen dazu, dem Menschen Handlungsfähigkeit im Alltag , eine Verbesserung seiner Lebensqualität und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.

Sie ist ein eigenständiges Behandlungsverfahren mit eigener Befunderhebung, eigenen Behandlungsmethoden und wird von ErgotherapeutInnen eigenverantwortlich durchgeführt.

Die Ausbildung zur Ergotherapeutin bzw. zum Ergotherapeuten dauert 3 Jahre und schließt mit einem Bachelor of Science in Health Studies (BSc.) ab.

Ergotherapie für Kinder / sind wir hier richtig?

Das Ziel der Ergotherapie bei Kindern und Jugendlichen ist, sie dabei zu unterstützen, ihre Rollen innerhalb ihrer Familien, im Kindergarten / in der Schule und in der Peergroup selbständig, erfolgreich und mit Freude wahrnehmen zu können.

Ergotherapie kann bei Kindern und Jugendlichen notwendig sein, die Schwierigkeiten haben ihre Alltagsanforderungen kompetent und selbständig zu bewältigen. Wir sprechen hier dann von Schwierigkeiten in der Fein- und /oder Grobmotorik, von Wahrnehmungsstörungen, von kognitiven Beeinträchtigungen, von schulischen Problemen beim Lernen und Konzentrieren, von herausforderndem Verhalten oder nicht altersadäquatem Spielverhalten.

Sie als Eltern können im Alltag zum Beispiel folgendes beobachten oder erleben:

  • Ihr Kind wirkt tollpatschig und ungeschickt bei motorischen Anforderungen. Es ist außergewöhnlich wild, es hat einen extrem hohen Bewegungsdrang oder es ist besonders ängstlich und langsam und traut sich selbst sehr wenig zu
  • Ihr Kind  verhält sich sehr ungeschickt bei alltäglichen Aufgaben z. B. beim An- und Ausziehen oder beim Essen mit Besteck oder im Umgang mit Stiften und Schere. Es verweigert Tätigkeiten wie Malen, Schreiben und Basteln. Es hält den Stift sehr verkrampft
  • Ihr Kind  reagiert sehr empfindlich  auf Berührungen oder Geräusche oder es hat eine extrem hohe Schmerztoleranz, es setzt besonders viel Kraft und Druck ein und wirkt ungestüm im Umgang mit anderen
  • Ihr Kind ist planlos im Umgang mit seinem Körper oder mit Spielmaterial
  • Ihr Kind ist aggressiv oder extrem schüchtern und zurückgezogen. Es findet sich in einer Gruppe nicht zurecht, es findet nur schwer Freunde. Es kann Regeln kaum einhalten
  • Ihr Kind hat Schwierigkeiten in der Sprachentwicklung oder der Kommunikationsfähigkeit, es hat Probleme beim Lernen. Seine Konzentration und Ausdauer sind herabgesetzt. Es lässt sich sehr leicht ablenken
  • Ihr Kind kann sich alleine kaum sinnvoll beschäftigen, sein Spiel ist wenig komplex. Es interessiert sich wenig für Spielsachen. Es braucht immer andere Personen, die mit ihm spielen, es ist sehr sprunghaft im Spielverhalten
  • Ihr Kind kann in der Schule nicht still sitzen, es muss sich dauernd bewegen
  • Ihr Kind ist chaotisch und unorganisiert im Umgang mit Lernmaterial, bei Schul / Hausaufgaben

Warum?

Ursachen hierfür können beispielsweise Wahrnehmungs- oder Entwicklungsstörungen, angeborene oder erworbene Bewegungsstörungen, aber auch Zustände nach Unfällen, Verletzungen oder Erkrankungen sein ( z. B. Gehirnhautentzündung).

Therapie im Säuglingsalter

Säuglinge und Kleinkinder können von Ergotherapie profitieren, wenn:

  • sie in ihrer motorischen Entwicklung verzögert sind (verspätetes Krabbeln, Drehen, Sitzen …)
  • sie auf bestimmte Positionen oder Bewegungsübergänge, Berührung oder Geräusche  mit Panik oder Abwehr reagieren
  • sie sich nicht beruhigen können, viel schreien, ständig herumgetragen werden müssen und immer angespannt wirken

Die angeführten Auffälligkeiten können Hinweis darauf sein, dass ein Kind seinen Körper nicht gut spürt, Schwerkrafteinflüsse nicht richtig verarbeiten kann, gegen bestimmte Reize überempfindlich ist und sich daher nicht entspannen oder adäquat bewegen kann. Sie können aber auch ein früher Hinweis auf Entwicklungsverzögerungen oder andere Probleme sein.

Die Entwicklung von Kleinkindern kann aber grundsätzlich sehr unterschiedlich verlaufen, sodass die meisten „Abweichungen“ von der Normalentwicklung vorübergehend sind und als „normal“ eingestuft werden können.